MINERALSTOFFE FÜR PFERDE

MAGNESIUM
In diesem Artikel erklären wir dir verständlich und kompakt, welche Rolle Magnesium im Organismus deines Pferdes spielt, woran du einen Mangel erkennen kannst und wann eine Ergänzung sinnvoll sein kann.
Was ist Magnesium und warum ist es wichtig?
Magnesium ist weit mehr für unsere Pferde als nur ein „Mineralstoff unter vielen“.
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Magnesium ist ein essenzielles Makromineral, das unsere Pferde nicht selbst produzieren können und daher über die Nahrung aufgenommen werden muss.
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Es steckt in jeder Körperzelle und übernimmt dort zentrale Aufgaben – vor allem im Muskel-, Nerven-Energiestoffwechsel, an der Enzymaktivität sowie an der Regeneration des Muskelgewebes nach körperlicher Belastung. Nach Kalzium ist es der zweithäufigste Mineralstoff innerhalb der Zellen und wirkt dort als sogenannter Elektrolyt.
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​Das bedeutet: Magnesium sorgt dafür, dass viele Abläufe im Körper überhaupt richtig funktionieren.
Magnesium ist also nicht nur ein stiller Unterstützer, sondern ein entscheidender Akteur bei fast allen Stoffwechselprozessen.​
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Wie wirkt Magnesium im Organismus?
Pferde benötigen Magnesium für eine gesunde Nerven- und Muskelfunktion Es wirkt regulierend, stabilisierend und entspannend – besonders auf Muskulatur, Nervensystem und Stoffwechsel.
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Zentrale Funktionen im Stoffwechsel
Magnesium wirkt als Elektrolyt und ist an über 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt. Es unterstützt:
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die Energiegewinnung aus Fetten, Eiweißen und Kohlenhydraten
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die Eiweißsynthese und den Aufbau von Muskulatur
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die Verwertung von Vitaminen und anderen Nährstoffen
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Muskulatur & Regeneration
Gemeinsam mit Calcium steuert Magnesium die Muskelaktivität:
Calcium löst die Kontraktion aus – Magnesium beendet sie, indem es Calcium zurück in die Zelle transportiert.
So trägt es zur Muskelentspannung, Regeneration nach Belastung und zur Vorbeugung von Krämpfen und Verspannungen bei.
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Nervenfunktion & Stressausgleich
Magnesium spielt eine zentrale Rolle für die Reizverarbeitung im Nervensystem. Es stabilisiert das Ionengleichgewicht an den Zellmembranen und ermöglicht so eine geregelte Signalweiterleitung zwischen Nerven und Muskeln.
Als physiologischer Gegenspieler von Calcium dämpft Magnesium übermäßige Erregungsprozesse und wirkt dadurch ausgleichend auf das zentrale Nervensystem. Diese Wirkung kann sich bei einem Magnesiummangel besonders deutlich zeigen: Pferde wirken dann oft nervös, schreckhaft oder reizbar.
Wird der Mangel behoben, kehrt das Nervensystem in ein stabiles Gleichgewicht zurück – was häufig als beruhigende Wirkung wahrgenommen wird.
Es handelt sich dabei nicht um eine Sedierung, sondern um die Wiederherstellung normaler Reizverarbeitung, die durch einen gestörten Magnesiumhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten war.
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Knochengesundheit
Etwa 60 % des Magnesiums im Pferdekörper befinden sich in den Knochen.
Bei unzureichender Zufuhr werden körpereigene Reserven mobilisiert, was langfristig die Knochendichte beeinträchtigen kann. Magnesium ist deshalb besonders wichtig für Fohlen und junge Pferde im Wachstum.
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Stoffwechsel & Insulinempfindlichkeit
Magnesium hilft den Zellen, auf Insulin zu reagieren. Studien zeigen, dass eine Supplementierung die Insulinsensitivität verbessern kann – besonders bei übergewichtigen Pferden.
Es kann auch zur normalen Fettverteilung beitragen und Fettansammlungen wie Fettkämme am Hals reduzieren.
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Leistungsfähigkeit & Herz-Kreislauf-System
Magnesium fördert die Sauerstoffversorgung der Muskulatur, steigert die Muskelkraft und aktiviert Prozesse, die zur Proteinsynthese beitragen.
Zudem unterstützt es die Herzfunktion, reguliert den Blutdruck und trägt zu einem gleichmäßigen Herzschlag bei.
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​Magnesium übernimmt im Pferdekörper zahlreiche lebenswichtige Aufgaben. Besonders Sportpferde, Jungtiere, übergewichtige oder nervöse Pferde profitieren von einer bedarfsgerechten Versorgung. Ein Mangel kann Auswirkungen auf Gesundheit, Verhalten und Leistungsfähigkeit haben.
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Wie wird Magnesium vom Pferd verwertet?

Die Aufnahme von Magnesium erfolgt vor allem im Dünndarm, zu einem geringeren Teil auch im Dickdarm. Die Wirkung von Magnesium wurde schon häufig in Studien untersucht. Unterschiede in der Bindungsform beeinflussen neben der Wirkung auch die Bioverfügbarkeit, den Aufnahmemechanismus, den Magnesiumgehalt und die Verträglichkeit.
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Organische Verbindungen wie Magnesiumcitrat oder Magnesiummalat sind besser verfügbar als anorganische Varianten wie Magnesiumoxid.
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Magnesiumoxid wird zwar langsamer aufgenommen als die organischen Verbindungen, liefert jedoch viel Magnesium pro Gramm und eignet sich daher besonders gut zum auffüllen der Speicher und einer nachhaltigen Versorgung. Es ist stabil und gut verträglich. ​​​​​​​
Da die Aufnahmefähigkeit von Magnesiumoxid jedoch begrenzt ist, sollte Magnesiumoxid nicht die einzige Magnesiumquelle bei erhöhtem Bedarf sein (z. B. bei Stress, Sport, Muskelproblemen). In solchen Fällen sind organische Formen wie Magnesiumcitrat oder -malat besser geeignet.
Magnesiumcitrat ist gut bioverfügbar und gelangt schnell ins Blut – meist innerhalb von 1 bis 2 Stunden. Die Wirkung hält jedoch nur begrenzt an, da es nach spätestens 6 Stunden wieder abgebaut wird. Aufgrund der schnelle Aufnahme ist Magnesumcitrat ideal zur gezielten Unterstützung vor dem Training: Etwa eine Stunde vor Belastung gefüttert, kann es positiv auf Muskelspannung und Nervenstärke wirken.
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​Auch Magnesiummalat bietet eine hohe Bioverfügbarkeit und zeichnet sich durch eine länger anhaltende Wirkung auf Muskelfunktion und psychische Stabilität aus.
Der Körper reguliert die Magnesiumaufnahme sehr fein: Bei einem höheren Bedarf – zum Beispiel bei Stress, starkem Schwitzen oder mangelhafter Zufuhr – kann die Aufnahme im Darm gesteigert werden. Dabei spielen auch körpereigene Hormone wie Parathormon und Calcitriol eine Rolle, die die Magnesium-verwertung gezielt unterstützen.
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Eine Magnesiumüberdosierung ist bei Pferden, die Ergänzungsfuttermittel erhalten, eher unwahrscheinlich, da überschüssiges Magnesium effizient über den Urin ausgeschieden wird. Dennoch sollte die Dosierung immer sinnvoll gewählt sein.
Magnesiummangel & Nervöse Pferde
Magnesiummangel
Ein Magnesiummangel kann entstehen, wenn der Magnesiumgehalt im Futter zu niedrig ist oder der Bedarf – etwa durch Stress oder hohe Leistung – ansteigt.
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Da Magnesium eine zentrale Rolle im Energie- und Nervenstoffwechsel spielt, sind insbesondere nervöse, muskulär empfindliche oder sportlich beanspruchte Pferde gefährdet.
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Typische Anzeichen eines Magnesiummangels:
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Nervosität und innere Unruhe
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Muskelzittern oder -krämpfe
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Verspannungen
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Leistungsabfall
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Rittigkeitsprobleme
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mitunter vermehrtes Schwitzen​
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Magnesium wirkt stabilisierend auf das Nervensystem. Es unterstützt die Reizweiterleitung und hilft, Stressreaktionen abzumildern. Fehlt Magnesium, gerät das Nervensystem leichter aus dem Gleichgewicht – die Stressanfälligkeit steigt.
Bei Pferden äußert sich das oft in Nervosität, Schreckhaftigkeit oder Unruhe. In Stresssituationen wird vermehrt Adrenalin ausgeschüttet, was unter anderem die Schweißdrüsen aktiviert. Gleichzeitig kann ein gestörter Elektrolythaushalt die Schweißregulation beeinträchtigen und zu vermehrter Transpiration führen.
Die Verbindung zwischen Magnesiummangel und übermäßigem Schwitzen ist beim Pferd wissenschaftlich noch nicht so gut untersucht wie beim Menschen. Dennoch gilt: Ein Pferd mit Magnesiummangel kann unter Stress stärker schwitzen als ein gut versorgtes Tier.
Besonders deutlich wird dieser Effekt bei Training, sportlicher Belastung, muskulär empfindlichen oder von Natur aus nervösen Pferden.
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Deshalb ist eine bedarfsgerechte Versorgung, insbesondere bei Sportpferden, nervösen Tieren oder in stressreichen Phasen von großer Bedeutung.
Wenn das Pferd nervös wird – hilft Magnesium?
​Ein Magnesiummangel kann zu einer gesteigerten neuromuskulären Aktivität führen, was sich in Nervosität, Reizbarkeit oder Muskelzucken äußern kann. Wird der Mangel ausgeglichen, kann sich das zentralnervöse Gleichgewicht normalisieren – was als beruhigende Wirkung wahrgenommen wird.
Diese Wirkung ist keine Sedierung, sondern eine Wiederherstellung normaler Reizverarbeitung, die durch einen gestörten Magnesiumhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten ist.
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Es wurden bereits Studien zu möglichen beruhigenden Eigenschaften von Magnesium bei Pferden durchgeführt:
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In einer Untersuchung zeigten Pferde, die Magnesium supplementiert bekamen, weniger Schreckreaktionen bei ungewohnten Reizen.
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Eine weitere Studie beobachtete, dass sich das Headshaking-Verhalten unter Magnesiumgabe deutlich verringerte.
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Quellen:
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Dodd et al. (2005): Oral Magnesium Supplementation and Reaction to Novel Stimuli (BSAS)
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Robinson et al. (2003): Magnesium Supplementation in Headshaking Horses (JVIM)
Was der Blutwert über die Magnesiumversorgung verrät
Der Magnesiumspiegel im Blut gibt nur eingeschränkt Auskunft über die tatsächliche Versorgung. Da nur ein geringer Teil des Magnesiums im Blut zirkuliert, kann der Wert auch bei einem Mangel im Gewebe noch normal erscheinen. Der Körper hält den Blutspiegel möglichst konstant, indem er Magnesium aus den Zellen freisetzt. Deshalb ist der Blutwert allein kein sicherer Hinweis auf einen Mangel – entscheidend ist immer die Kombination aus Symptomen, Fütterung und Labordiagnostik.
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Wann ist eine Magneisumergänzung besonders sinnvoll?
Es wird oft unterschätzt, wie viel Magnesium Pferde wirklich täglich brauchen.
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Ob durch Training, Transport, Wachstum, Rangordnung, Alter oder stressige Situationen: In Belastungssituationen steigt der Magnesiumbedarf deutlich an. Der Körper schüttet Stresshormone wie Adrenalin aus – das aktiviert viele Stoffwechselprozesse, bei denen Magnesium als Cofaktor gebraucht wird. Unter Stress wird Magnesium also schneller verbraucht. Ein optimaler Magnesiumspiegel kann helfen, nach einer Belastung schneller wieder in das natürliche Gleichgewicht zurückzufinden.
Gleichzeitig geht durch Schwitzen und Ausscheidung über den Urin zusätzlich Magnesium verloren. Wird das nicht rechtzeitig ausgeglichen, kann es zu einer Unterversorgung kommen – mit Folgen für Muskulatur, Nerven und Verhalten.
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​​Bei Stoffwechselthemen wie EMS, Cushing oder Hufrehe hat sich eine gezielte Magnesiumergänzung als sinnvoll erwiesen – vor allem, wenn Nervensystem und Kreislauf zusätzlich belastet sind.
​​Viele Pferde profitieren von einer Magnesiumergänzung in der Fütterung – sie unterstützt ihr Wohlbefinden, fördert ein ausgeglichenes Verhalten und trägt zur Leistungsfähigkeit bei.
Wieviel Magnesium braucht ein Pferd?
Laut dem NRC (National Research Council) liegt der tägliche Magnesiumbedarf eines erwachsenen Pferdes bei etwa 10,7 bis 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht, abhängig von der Belastung.
Für ein 500 kg schweres Pferd ergibt sich daraus ein Bedarf von ca. 5,4 bis 7,5 g Magnesium pro Tag – unter besonderen Bedingungen (z. B. starker Belastung oder Stress) kann der Bedarf auf bis zu 10 g täglich ansteigen, um den Magnesiumspiegel im Gleichgewicht zu halten.

Magnesium-Kompass
MAGNESIUM MALAT vs. MAGIE

Der Vergleich
MAGNESIUM MALAT vs. MAGNESIUMCITRAT

Einsatzbereiche
MAGNESIUM MALAT vs. MAGNESIUMCITRAT
